Ich sehe Euch vor dem Eingang zum Club: Als Emo zurechtgemacht geht Ihr aus. Unsere Blicke begegnen einander. Im Vorbeigehen spreche ich Euch an, erwartungslos "Hallo Emo".
"Hei", antwortet Ihr verlegen, aber Ihr lächelt überraschend strahlend. Ich bleibe stehen, mustere Euch, grinse:"Was müsste ich tun, um Euch zu gefallen? 40 Jahre jünger werden?", frage ich in amüsieren Tonfall.
"Wer sagt denn, dass Du mir nicht gefällst?", kommt Eure kesse Antwort.
Ich schmunzle, verharre einen Moment nachdenklich und steif, trete dann dicht an Euch heran und lege meine Hände ganz vorsichtig an Eure Seiten, Euch kaum berührend.
"Was machen wir beide denn damit, wenn wir einander gefallen?", frage ich nachdenklich, als richtete ich die Frage an mich selbst.
Ihr schnaubt nur ein bisschen, kommt näher. Ich spüre Euren Körper an meiner Brust. Meine Hände beginnen Euch selbstbewusster zu streicheln, Eure Seiten, Euren Rücken. Ihr legt den Kopf halb in den Nacken und seht mir in die Augen. Ich neige meinen Kopf hinab. Unsere Münder sind dicht voreinander. Ich ziehe Euch noch etwas dichter an mich, und Ihr lasst es Euch gefallen. Unsere Lippen öffnen und berühren sich. Zungen spitzen hervor. Ihr küsst, gleich beim ersten Mal, wie eine Drecksau, provokant stoßend, nass, leckt über meine Lippen, stoßt an die Zähne. Ich halte Eure Zunge zwischen ihnen fest.
Uns ist vor dem Eingang zu viel Betrieb. Die Leute gucken. Möglicherweise fällt der Altersunterschied auf, oder der sonstige:
Ich, groß, elegant, mit weiter, schwarzer Hose, glänzenden schwarzen Lederhalbschuhen, schwarzem Hemd mit engwinkligem Kragen, darunter die perfekt gebundene, schwarze Krawatte mit Mittelfalte unter dem Knoten, schwarzes Tuch locker in der Brusttasche des leichten, schwarzen Sommerjackets, Zweiknöpfer, mit dunkelbraunem, fast schwarzen Haar, knapp nackenlang, locker nach hinten gekämmt, sehe fast schon faschistisch aus.
Ihr, eher
klein, zierlich, beinahe unterentwickelt wirkend, mit kleinem Busen, Eurem sehr kurzen, ausgestellten, albern karierten Rock, der knapp über dem Po die doch erstaunlich vollen Oberschenkel bedeckt, die Beine in schwarzen Nahtstrumpfhosen (oder Strümpfen, das kann man nicht sehen), die an mehreren Stellen zerrissen sind, mit klotzig wirkenden Stiefeln mit Plateausohle, die aussehen wie mattglänzendes, schwarzes Gummi, mit einem Oberteil aus schwarzer Spitze oder schwarzem Netz, unter dem die blasse Haut Eures dünnen Leibes durchscheint, und: ein Spitzen-BH darüber (!), der den Blick auf Euren Mädchenbusen verbirgt, und darüber Euer locker getragener, kurzer Kunstlederspencer, der in seinem unnatürlichen Glanz alleine schon etwas leicht Perverses ausstrahlt und aus dessen kleiner Brusttasche gerade erkennbar ein verpacktes Kondom hervorlugt, mit aalglattem, ungefähr schulterlangem Haar, violett mit breiten, hell- bis mittelblauen Strähnen auf der einen Seite und ein paar orangenen auf der anderen, die Augen dunkel groß und rund geschminkt, nach Manga-Vorbild, hohe Augenbrauen, sodass immer etwas wie ein Staunen in Eurem Gesichtsausdruck liegt, und die Wimpern schwarz mit deutlich erkennbarer Verlängerung, die fast billig wirkt, Euer Mund dunkelrot, eine Idee blaustichig, mit deutlichem Konturenstrich, der einfach nur nuttig wirken würde, wäre Euer Gesamteindruck nicht mit voller Absicht der eines Kindes, das noch nicht so recht weiß, wie man sich zurechtmacht.
Als Ihr die Jacke auszieht, sieht man an einem Arm einen Haufen Geklimper aus Armreifen, am anderen einen Oberarmreifen im Nofretete-Stil, erstaunlich elegant. Eure Fingernägel wirken eher abgekaut als lang, sind schwarz lackiert, mit lächerlichen Applikationen, z. B. Blümchen.
"Kommt", sage ich nur und ziehe Euch sanft um eine Ecke, wo wir zwischen Wand und Gebüsch etwas besser vor der Leute Blicke bewahrt sind. Euer billiger Lippenstift ist schon vom ersten Kuss etwas verschmiert, was Eurem Antlitz einen Hauch Verkommenheit vermittelt.
"Küsse!", stöhnt Ihr mich an, während ich Euch schon meinen Mund beuge. Ich bin hungrig nach Euch.
Es ist verrückt. Wir kennen nicht mal des anderen Namen. Es gab keine Unterhaltung. Aber wir stehen da, küssen einander wie Ertrinkende, fassen einander an, wo wir uns berühren können, streicheln, reiben, stöhnen, und erstaunliche Mengen Eurer Spucke fließen in meinen Mund.
Plötzlich windet Ihr Euch. Da erst bemerke ich, dass Ihr Euch eine Hand unter den Rock geschoben habt und Euch heftig reibt oder fingert. Ich spüre das Zusammenfließen des Blutes in meinem Schritt und kriege einen Halbsteifen. Ihr drückt Euren Unterleib gegen ihn.
Ich bin begeistert von Eurer Schamlosigkeit, von der unschuldigen Selbstverständlichkeit, mit der Ihr Euch gehen lasst.
Plötzlich weicht Ihr etwas zurück. "Ich bin sonst nicht so", sagt Ihr mir, "ich will nur, dass du das weißt - nichts Falsches denkst."
"Aber jetzt - und bei mir", entgegne ich, und ergänze höflich: "Ich habe nichts anderes angenommen."
Ihr lächelt mich dankbar an und drängt Euch wieder dichter an mich. Ihr beginnt, Euren Unterleib gegen meine Scham zu reiben, dann stellt Ihr Euch auf Zehenspitzen und legt Euren Mund an mein Ohr.
"Piss mich an", flüstert Ihr heiser und sackt vor mir zusammen, legt Euch auf den Boden. "Los, piss auf mich", wiederholt Ihr beinahe aggressiv. Ihr dreht das Gesicht zur Seite, wohl etwas peinlich berührt von Eurer eigenen Courage. Ich blicke verdutzt nach unten auf Euch, bin durchaus erregt, aber noch zu sehr Kulturmensch.
"A
"Piss mich an. Ich will deine Pisse spüren!", lautet Eure Antwort nur.
Ich sehe mich schnell um, packe aus, entschuldige mich: "Es ist aber nicht viel."
"Pisse!", kommt von Euch stereotyp.
Mich sticht der Impuls: Wenn sie es so will, und über ihre Sachen, ihre Sachen einsauend, das ist ja noch geiler, denke ich mir und strahle los. Über ihren Oberkörper ergießt sich mein zu dünner Strahl. ich lenke ihn auf ihre Kleinmädchentitten. Dann sehe ich, wie sie sich mit beiden Händen wichst, das Höschen an, ein weißes, unauffälliges Baumwollding; den Rock hatte sie am seitlichen Reißverschluss geöffnet und runtergeschoben. Ich will ihr helfen, ihr Fötzchen vollpissen und lenke meinen Strahl über ihren Venushügel und etwas tiefer. Hätten wir Licht, fällt mir ein, wäre ihr Baumwollschlüpfer jetzt schön gelb.
Ihr erbebt, stöhnt; es ist Euch gekommen, und mich erfüllt Glücksgefühl.
Ruckartig hebt ihr den Oberkörper und dreht Euer Gesicht in meinen Urinstrahl. Ihr öffnet Eure verschmierten Lippen. Ich lasse mich davon nicht mehr irritieren und drücke den letzten Rest in Euren Mund. Ihr schluckt das alles, steht auf, umarmt mich und küsst mich mit der Mischung Eures vollgepissten Munds und Eures Speichelfluss'.
Mir ist klar, dass der Abend für mich beendet ist, als Ihr Euch mit Euren vollgepissten Sachen an mich drängt.
"Fährst du mich ins Talk of the Town?, fragt Ihr mich.
Ich bin völlig verblüfft. "Talk of the Town? Und woher wisst Ihr, dass ich mit einem Auto hier bin?", frage ich Euch.
"Ich habe dich doch aussteigen sehen."
Die Frauen im Talk of the Town sind keine Emos, auch keine anderen aus der Gothik-Szene. Es sind mehr so heiß zurechtgemachte Sekretärinnen- Sachbearbeiter-, Krankenschwester- und Frisörinnen-Typen, oft sehr attraktiv, manchmal elegant.
Wir halten einander fest. Wir riechen die Pisse. Mensch, denke ich mir, ich will doch auch ihre! Am liebsten würde ich mich von ihr bepissen lassen und mir einen wichsen. Aber das traue ich mich nicht zu sagen. "Ich will doch auch deine", kriege ich aber heraus. "Hm-m", ist Eure Antwort. Ihr habt verstanden, was ich meinte.
"Wollt Ihr jetzt fahren?", frage ich. "Ja, bitte!"
Ich nehme Euch seitlich in den Arm und gehe mit Euch in Richtung meines Autos. Ihr schmiegt Euch an mich; das gefällt mir. Wir drehen uns um und sehen, dass etliche Besucher vor dem Club stehen. Ein paar blicken in unsere Richtung.
"Das Talk of the Town ist doch so gar nicht unsere Szene-Disco", erkläre ich.
"Weiß ich doch", stimmt Ihr zu. "Aber ich will jetzt einen Neger ficken!"
Nun muss ich aber doch schlucken.
"Und dazu fahre ich Euch dahin?", wende ich ein.
"Hm, bitte! - wenn das einer macht - dann doch du!", stoßt Ihr mit Nachdruck aus.
Ihr habt Recht. Aber ich frage mich, wie Ihr das wissen konntet.
"Du hast mich doch so geil gemacht", fahrt Ihr fort. "Nun will ich es auch richtig als Drecksschlampe besorgt bekommen."
"Das kann ich wohl nicht?", frage ich.
"Doch. Vielleicht doch. Aber du bist lieb."
"Aber nicht nur", ergänze ich lächelnd.
Immerhin, ihr Vertrauen ehrt mich, denke ich mir.
Ich lege ein Tuch über den Beifahrersitz, und wir steigen ins Auto. Leise Musik mache ich an; wir fahren los. Ich nehme Eure Hand und lege sie auf meinen rechten Oberschenkel.
"Ich will Euch wenigstens spüren", erkläre ich nachdrücklich, und Ihr schaut mich lieb an.
"Du bist der Richtige für so etwas", sagt Ihr halb fragend.
"Das mag sein", erwidere ich, "aber ich will nicht, dass es bei diesem Mal bleibt."
Man hat ja seine Erfahrungen mit Frauen, die denjenigen, den sie an einem Abend geküsst haben, zwei Wochen später nicht wiedererkennen. Nicht, dass ich sie dann nicht an mich erinnern würde ...
Ihr reagiert mit einem Kuss auf meine Wange. Ich hoffe, darin ein kleines Versprechen sehen zu können.
"Aber, Ihr tragt vollgepisste Klamotten, und Euer Stil passt auch nicht gut dorthin", wende ich noch ein.
"Meint Ihr, das stört die Neger?", ist Eure Antwort.
"Mag sein, dass nicht", überlege ich laut, "mich würde es auch nicht stören - obwohl, doch, mit der Pisse eines anderen Mannes hätte ich wohl Probleme."
Ihr lacht. "Dann bist du doch kein richtiger "cuck".
"Äh, so habe ich mich auch nie gesehen", antworte ich.
Ihr schaut mich länger von der Seite an. "Vielleicht ist das selbstbewusst, keine Besitzansprüche zu hegen."
Eure gewählte Ausdrucksweise beeindruckt mich; ich zucke mit den Achseln, nicke.
"Das mit der Pisse kriegen wir alles wieder hin, beim Duschen", hebt Ihr an, und ich frage mich, wie ausgeprägt Eure Pläne wohl schon sein mögen.
"Hör mal", setzt Ihr fort, "hast Du Zeit? Ich will, dass Du mich da reingehen lässt. Dann schreibe ich dir, wohin ich mit dem Schwarzen gehe - oder mit den, und du fährst dann dahin. Ich schreibe dir dann noch mal, wie lange das dauern wird, und wenn ich dann nicht runterkomme, musst du dir etwas einfallen lassen. Lass dich aber nicht auf Heldenstückchen ein."
Ihr wart ja in Eurem Redeschwall nicht mehr einzukriegen.
"Wenn ich nicht zur verabredeten Zeit - spätestens, aus dem Haus komme, ruft die Polizei."
Ui, Ihr übernahmt mein Ihrzen.
"Erzählt den Bullen, deine Freundin wollte sich von Negern ficken lassen - Schulterzucken, ist halt so - und zur bestimmten Zeit wieder raus sein - und dass sie zuverlässig darin sei. Sie wird also festgehalten oder Schlimmeres. Ist doch egal, was sie denken. Sie müssen nachsehen, helfen."
"Hm, sagt mal, habt Ihr Erfahrung darin?" frage ich Euch, wirklich neugierig klingend und ohne jeden Hauch unterschwelligen Vorwurfs im Klang meiner Stimme.
Ihr senkt den Kopf; ich sehe einen Anflug von Farbe in Eurem Gesicht.
Sie ist also menschlich, denke ich mir, wirkt menschlich durch die kleinen, liebenswerten Unsicherheiten, und ich kann sie fördern - wenn ich Gelegenheit dazu erhalte.
Dann antwortet Ihr leise: "Ich habe mir das in Fantasien ausgemalt, beim Masturbieren, und sogar, was alles passieren könnte, was passiert sein könnte, wenn ich nicht zur verabredeten Zeit unten wär. Und darauf habe ich mich auch gewichst. Nun weißt du es genau."
Dieses Schema kenne ich: Aufgrund der verlogenen Sexual-"Moral" erforderliche Verantwortungsverdrängung und Opferfantasie, "ich bin's ja nicht gewesen, die anderen haben es einfach mit mir gemacht", um die Lust zulassen zu können -
und die verantwortlichen Moralin-Prediger wagen es noch, andere als "pervers" zu beschimpfen! "Perverser", als dergleichen Moral zu predigen, geht es gar nicht.
Ihr erzählt aber weiter: "Bisher hatte ich nie einen Typen, mit dem das möglich gewesen wäre. Gewiss, ich hätte mir im Internet wohl einen cuck, Sub oder eine Sissy dafür suchen können (puh, die kannte sich ja aus, ich glaube, jetzt wurde ich rot), aber die Typen sind meistens nervig, sehen schei... - sehen langweilig aus, und sind völlig einseitig orientiert und in Formen und Ritualen erstarrt. Du bist doch nicht einseitig? (ich kam gar nicht zum Antworten). Ich habe das Gefühl, mit dir kann man das machen - oh, ich meine, nicht abwertend, also, nicht herablassend, nicht dass du benutzt wirst - und dich unterordnest, sondern so, als, äh, Freund, als Vertrauten, einfach jemand, der das versteht, und der es als Bereicherung der Beziehung sieht, in der alles möglich ist, und der sieht, wie treu ich ihm dabei bin ..." Ihr stutzt, setz nach, korrigierend(?): "Dabei wäre ..."
Ich hake innerlich ab: das Duschen, vielleicht nach ihrem Ausflug - ich, der Typ, mit dem das möglich wäre - die Beziehung, die es bereichert - ich gewinne innerlich Zuversicht. Es hört sich so sehr an, als würde es mehr werden als nur für diese Nacht.
Ich lasse den Wagen ausrollen. "Wir sind da", sage ich überflüssigerweise. Langsam rollen wir an der Reihe vor dem Talk of the Town geparkter Wagen vorbei. Zwei üppige, leicht derangiert wirkende Blondinen stolpern aus dem Eingang heraus, eine mit zwei Negern untergehakt, die andere mit einem. Was das wohl werden mag? Ihr kichert neben mir. Gegenüber ist eine Parklücke. Die kommt mir gelegen; so kann ich den Eingang im Auge behalten. Ich wende und parke rückwärts ein. Ihr klappt die Sonnenblende herab, wischt Eure Lippen mit einem Tuch ab, gebt mir einen dankbaren, schmatzenden Kuss und zieht vor dem Spiegel den Lippenstift nach. Diesmal nehmt Ihr einen knallroten. Wir übertragen unsere Telefonnummern.
"Ja, aber wie lange soll das alles dauern?", frage ich, "ich meine, da bräuchte ich ja eine Mahlzeit und etwas zu trinken, ja, und lesen würde ich in der Zwischenzeit auch ganz gerne, statt mich nur zu langweilen", füge ich humorig hinzu.
Ihr lehnt Euch zurück, schließt die Augen, beißt auf die Unterlippe (es sieht süß aus) - offenbar fasst Ihr Mut:
"Gut! Ich weiß nicht, wie lange ich da drin brauche. Aber ich werde "massiv" vorgehen - angraben. Das andere, wenn wir - also die Neger und ich - in ihrer Wohnung sind, das soll ein, eineinhalb Stunden dauern. Hm, kannst du dir zwischendurch eine Zeitung holen? Komm, du machst das doch jetzt für mich, ja?"
Ich finde es beeindruckend, dass Ihr dabei noch an mich denkt.
"Gut", entgegne ich, "so machen wir das." Ihr steigt aus, geht rüber und hinein.
Ich höre Nachrichten, suche Musik im Radio, rauche eine, rauche noch eine, denke an dies und das, und es mag vielleicht eine halbe Stunde vergangen sein, da kriege ich eine Nachricht:
Hotel Bär, Elisenstraße 27, Zimmer 252. Ich gucke erst mal bewusst nach dem Namen: Mona Letent.
Dann sehe ich Euch mit drei Schwarzen aus der Disco kommen. Der, der Euch eingehakt hat, ist fett. Ich schüttle den Kopf. Die anderen beiden sind Typ "Kampfneger", groß, trainiert, Super-Figuren. Alle tragen sehr elegante Anzüge: Nadelstreifen. Bei dem Dicken hilft's nicht. Im Gegensatz zu den beiden Krawattenträgern fällt bei ihm eine große Fliege auf, originell.
Ihr geht kichernd mit den dreien die Straße entlang zu einem amerikanischen Wagen. Einer hält Euch die Tür auf, Ihr steigt ein, die anderen auch, und ihr fahrt los. Ich starte den Motor und fahre hinterher. Morgens, zu der Zeit, so gegen vier, ist das kein Problem.
Das Hotel ist nahe, einen Parkplatz finde ich nicht. Ich stelle mich gegenüber in eine Einfahrt. Kurz nachdem Ihr mit den Dreien verschwunden seid, kommt die nächste Nachricht:
Alles i. O., Zimmer 252 stimmt, 05.30 Uhr. Kuss.
Ich lächle. Dafür hat sie sich Zeit genommen.
Es ist ja erst kurz nach vier. Ich steige aus und gehe zu der Tankstelle, an der ich gerade vorbeigekommen bin und kaufe mir nach kurzer Auswahl eine oppositionelle Wochenzeitung. Sie verschafft mir im Auto Kurzweil. Ab und zu gucke ich nach dem Hotel und ins Foyer. Kurz vor der verabredeten Zeit sehe ich Euch im Foyer erscheinen - ein Glück, es ist alles gutgegangen. Ich steige aus und winke Euch zu, als Ihr aus dem Portal auf die Straße tretet und Euch umseht. Ihr lacht und lauft zu mir hinüber, dreht Euch um, blickt kurz zurück ins Hotel und fallt mir in den Arm.
"Fährst du mich jetzt nach Hause?", fragt Ihr beinahe schüchtern.
"Und wenn's bis nach Buxtehuse wäre!"
Ich sehe Euch an: Eure Frisur ist zerzaust. Eine künstliche Wimper sitzt etwas schief. Im Haar sind ein paar klebrige Stellen.
Die Schwarzen müssen sich regelrecht über Euch ergossen haben.
Ihr nennt mir die Adresse, und ich habe keine Ahnung, wo das ist. Ihr kennt Euch auch nicht aus. Also fahren wir ins Zentrum. Von da aus wisst Ihr den Weg. Ihr redet wenig, man merkt Euch die Erschöpfung an. Ich räuspere mich. "Hm, erzählt Ihr später?", frage ich. Dankbar nickt Ihr mir zu.
Als wir ankommen, ist in der engen Straße mit den älteren Häusern erstaunlicherweise fast vor Eurer Haustür ein Parkplatz frei. Ich stelle mich dahin, schalte den Motor aus, wende mich Euch zu und versuche, nicht zu erwartungsvoll zu wirken. Das fällt mir nicht leicht, denn jetzt bin ich wirklich gespannt, was passieren wird.
"Was ist?", fragt Ihr, "wollen wir nicht aussteigen?"
Mir fällt ein Stein vom Herzen.
"Ich will nicht noch länger in den verpissten Klamotten bleiben", sprecht Ihr weiter. "Wir wollten duschen. Und Frühstück habe ich auch. Sag mal, wie heißt du eigentlich?"